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Cloudlösungen im Praxistest – Warum der AWS-Ausfall ein Weckruf für KMU ist!

  • Patrick Schwarz
  • 24. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit
AWS
Temporarily out of service!

Der jüngste AWS-Totalausfall hat viele Unternehmen kalt erwischt. Zahlreiche Webseiten, Dienste und Online-Shops waren stundenlang nicht erreichbar – ein Weckruf für alle, die ihre gesamte IT-Infrastruktur in die Cloud ausgelagert haben.


Bringen wir es auf den Punkt: „In den letzten 20 Jahren wurde wenig dazugelernt.“


Cloudlösungen – bequem, aber nicht unfehlbar

Cloudlösungen gelten als modern, flexibel und kostengünstig. Doch wenn ein großer Anbieter wie Amazon Web Services (AWS) ausfällt, zeigt sich schnell die Kehrseite der Medaille: Wer vollständig auf externe Dienste setzt, verliert die Kontrolle über seine Verfügbarkeit.

Häufig fehlt eine klare Notfallstrategie. Viele Unternehmen betreiben ihre Anwendungen ausschließlich in einer Cloud-Region – fällt diese aus, steht alles still. Dabei sind Redundanz und Ausfallsicherheit seit Jahrzehnten zentrale Grundprinzipien der IT.


Multi-Cloud ist kein Wundermittel

Oft wird als Lösung die sogenannte Multi-Cloud empfohlen: Dienste werden auf mehrere Anbieter verteilt. Das klingt sinnvoll, ist aber nur dann wirksam, wenn auch die Architektur, Datenhaltung und Netzwerkanbindung entsprechend konzipiert sind. In der Praxis bleibt die Abhängigkeit häufig bestehen – vor allem, wenn alle Anbieter aus den USA stammen und denselben rechtlichen oder infrastrukturellen Risiken unterliegen.


Digitale Souveränität – Europas Achillesferse

Ein weiterer Kritikpunkt: Europas mangelnde digitale Souveränität. Wenn kritische Systeme über US-Anbieter laufen, unterliegen sie automatisch US-Gesetzen – ein Problem für Datenschutz, Compliance und politische Unabhängigkeit.

Projekte wie Gaia-X, Hetzner Cloud oder OVHcloud zeigen, dass es Alternativen gibt. Dennoch setzen viele Firmen weiterhin auf die großen Player – aus Bequemlichkeit, Unwissen oder Angst vor technischem Aufwand. Dabei geht es längst nicht mehr nur um IT, sondern um strategische Eigenständigkeit.


On-Premise und Hybrid-Cloud: Realistische Alternativen für KMU

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren von flexiblen, praxisnahen Konzepten. Eine vollständige Rückkehr zu reiner Eigeninfrastruktur ist selten sinnvoll – aber On-Premise- oder Hybrid-Cloud-Lösungen bieten viele Vorteile:

  • Eigene Server oder NAS-Systeme vor Ort (z. B. Synology, QNAP): Lokale Datenhaltung, volle Kontrolle, sichere Backups.

  • Hybride Konzepte: Kombination aus Cloud-Flexibilität und lokaler Sicherheit – etwa Cloud-Backups für lokale Daten.

  • Virtualisierung: Systeme wie Proxmox, VMware oder Hyper-V ermöglichen einfache Wiederherstellung und Ressourcenteilung.

  • Datenschutz und DSGVO-Konformität: Daten bleiben innerhalb der EU oder im eigenen Haus.

  • Kostenkontrolle: Keine dauerhaften Mietkosten – Hardware amortisiert sich oft nach wenigen Jahren.

Diese Lösungen lassen sich modular erweitern und passen sich an individuelle Geschäftsprozesse an – perfekt für KMU, die Stabilität und Planbarkeit schätzen.


Praxisempfehlung: Die richtige Balance finden

Der Schlüssel liegt in einer strategischen Kombination: Cloud dort, wo sie Mehrwert bietet (z. B. Zusammenarbeit, Skalierung, Backup), und lokale Infrastruktur dort, wo Verfügbarkeit und Datenschutz entscheidend sind.

Fragen, die sich jedes Unternehmen stellen sollte:

  • Welche Anwendungen müssen immer verfügbar sein?

  • Welche Daten dürfen die Firma nicht verlassen?

  • Wie schnell muss der Betrieb nach einem Ausfall wieder laufen?

Mit einer klaren Antwort auf diese Fragen lässt sich eine zukunftssichere Hybridstrategie entwickeln, die Effizienz und Sicherheit vereint.


Fazit: Keine Cloud ohne Plan B

Der AWS-Ausfall war kein Zufall, sondern ein Warnsignal. Cloudlösungen sind ein mächtiges Werkzeug – aber nur, wenn sie bewusst und verantwortungsvoll eingesetzt werden. KMU sollten jetzt handeln: Abhängigkeiten erkennen, Risiken reduzieren und in eigene, souveräne IT-Strukturen investieren.

Denn eines ist klar: Digitale Verantwortung bedeutet, nicht alles aus der Hand zu geben – auch nicht an die Cloud.


Gerne beantworten wir Ihre Fragen unter office@candp.at oder über unser Formular.



 
 
 

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